Fabrik Universelle in Dresden

Die Firma Universelle wurde 1898 von dem Ingenieur Otto Bergsträßer in Dresden als Compagnie Universelle gegründet. Sie produzierte Maschinen für die Herstellung von Zigaretten, spezieller Mundstückhülsenmaschinen. Die Firma expandierte in den folgenden Jahrzehnten und konnte durch Übernahme verschiedener Dresdner Maschinenfabriken ihr Angebot stark ausweiten. Es reichte bald von Tabakröstmaschinen über Buchdruckmaschinen bis hin zu Motorrädern. Im Bereich Zigarettenmaschinen konnte man eine Monopolstellung aufbauen.

Ab 1936 setzte zügig die Produktion für Rüstungszwecke ein. Der Bereich der Zigarettenmaschinen nahm einen immer geringeren Raum ein, wurde aber nicht gänzlich aufgegeben. Zwischen 1928 und 1939 steigerte die Universelle die Zahl ihrer Mitarbeiter von rund 600 auf fast 1500. 1937 war bereits eine neue Montagehalle errichtet worden, um 1942 suchte die Firma verstärkt nach geeigneten Standorten zur Ausweitung ihrer Produktion durch stillgelegte oder bedrohte Zigarettenfabriken.

Aus dem Jahr 1942 sind von Hans Richter Entwürfe für ein 10stöckiges Verwaltungsgebäude erhalten. Zur Zwickauer Straße hin sollte es in monumental-klassizistischer Gestaltung als nur wenige Achsen tiefes Turmhaus ausgeführt werden. Brückenbauten hätten den Verwaltungstrakt an die Fabrikationsräume angeschlossen, die als Riegel nach Westen hin anschließen sollten und eine sehr schlichte Gliederung durch quadratische Fenster aufwiesen. Den Verwaltungsbau kennzeichnet eine starke Gliederung durch behauene Quaderwerksteine und eine strenge Reihung hoher Fenster, im obersten Geschoss zur Kennzeichnung eines »Gefolgschaftssaals« besonders gestreckt ausgeführt. Ein starkes Gesims und gemauerte Brüstungen bildeten den Rahmen für eine Dachterrasse und komplettierten den angestrebt kraftvollen Eindruck, der damit stark von Richters früherer Formensprache abweicht, ja seine Autorenschaft zweifelhaft erscheinen lässt. Jedoch sind die Pläne eindeutig bezeichnet.

Diese Pläne wurden jedoch nicht ausgeführt, sondern eine zurückhaltendere und niedrigere Gestaltung für das Fabrikations- und Verwaltungsgebäude, die gleichwohl in ihrem Gesamtcharakter eine deutliche Anpassung an die offiziell geförderte Architekturausprägung aufweist. Sie wird Hans Richter und Herbert Schneider zugeschrieben, ohne dass die Einzelanteile genauer geklärt werden könnten.

Bei den Luftangriffen 1945 wurde die Universelle schwer getroffen und ab 1946 verändert wiederaufgebaut. In den 2010er Jahren wurde mit der Sanierung des Gebäudes begonnen, die 2022 abgeschlossen werden soll. Heute werden die Räumlichkeiten durch das TechnologieZentrumDresden GmbH betrieben, Hauptmieter sind unter anderem das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, die Technische Universität Dresden und das aus der TU Dresden entstandene Startup anvajo GmbH.