Die zweistöckige Villa des Fabrikanten Arno Plauert steht direkt auf dem Industriegelände seiner Maschinenfabrik. Der gebürtige Dresdner war Ende des 19. Jahrhunderts nach Varnsdorf gezogen. Seine Firma erlangte den Status der größten und modernsten Fabrik für Werkzeugmaschinen in Österreich-Ungarn. Der selbstbewusste Fabrikant wagte sogar den Einstieg in die Konstruktion eigener Automobile. Es ist unklar, ob ihn seine Bindung zu Dresden mit Hans Richter zusammenführte oder ob umgekehrt dem Architekten die Kontakte in seinem nordböhmischen Geburtsort zugutekamen.
Der Baukörper besteht aus einem einfachen Kubus, dem die flachen Risalite an den Ecken eine besondere Note verleihen. Das Hauptportal wird auf dem Niveau des Erdgeschosses von einem Vorbau dominiert, der an einen Portikus erinnert und mit flacher Verdachung und drei französischen Fenstern versehen ist. Das Portal steht auf einer erhöhten Terrasse, die durch einige Stufen mit dem Garten verbunden ist. Eine weitere Ergänzung des Baukörpers stellt eine seitlich anschließende Veranda dar. Sie reicht über die gesamte Höhe des Erdgeschosses, ist vollständig verglast und bildet auf dem Niveau des ersten Obergeschosses die Grundfläche eines Freiplatzes. Ein markantes Element am Außenbau ist auch der große Dachüberstand im Stil von Frank Lloyd Wright.
Der zentrale Raum im Erdgeschoss ist die Treppenhalle. Dort sind bis heute die Wandverkleidung aus dunklem Holz und das originell gestaltete Treppengeländer mit Rastermotiv erhalten, wobei sich Letzteres teilweise in der Wand versenken ließ. Von dort gelangte man in die repräsentativen Räume der Villa – in die Empfangshalle mit französischen Fenstern, die auf die Außenterrasse führen, sowie ins Herren- und ins Esszimmer. In den Räumen ist eine ganze Reihe ursprünglicher Details erhalten geblieben, wie die originelle und für Hans Richter charakteristische Rastergliederung der Heizungsverkleidung, die Wandverkleidung und die einfachen geometrischen Stuckreliefs an den Decken. Bemerkenswert ist auch die Gestaltung der Nebenräume, z. B. des Ankleidezimmers. Das erste Obergeschoss, in dem sich die Privatzimmer des Fabrikanten befanden, bietet wiederum Beispiele für ursprüngliche Elemente der Innenausstattung, vor allem in Form von Einbauschränken, Stuckverzierungen, Türen und Fenstern.
Wie für die meisten anderen Häuser schuf Richter auch für dieses einen komplexen Entwurf einschließlich Gartengestaltung. Auch die ursprüngliche Umzäunung mit schmiedeeisernem Tor, die massiven Pflanzkübel auf der Terrasse und die Einfassungsmauern mit plastischen Putzverzierungen sind erhalten geblieben. Nicht umgesetzt wurde offenbar der Entwurf für eine Pergola mit Rastermuster, die den Weg zwischen Fabrik und Villa säumen sollte.
Nach 1945 wurde die Fabrik einschließlich Villa konfisziert. Im Haus entstand ein Betriebskindergarten. Der derzeitige Eigentümer des Unternehmens hat beide Objekte wieder miteinander verbunden und die Villa dient bis heute als Verwaltungs- und Repräsentationsgebäude der Maschinenfabrik Retos. Ende des 20. Jahrhunderts wurde sie einfühlsam saniert.