Die dreistöckige Villa steht auf einer Eckparzelle und ist durch ihre Größe und vor allem die architektonische Gestaltung das markanteste Gebäude des Villenviertels.
Den Baukörper bildet eine Komposition aus mehreren Prismen mit Flachdach. Er wurde vertikal in zwei Teile untergliedert – in einen Wohn- und einen Arbeitsbereich. Privatgäste traten durch den repräsentativen Eingang in eine Halle, von der eine einfache, anmutig geschwungene Holztreppe nach oben führt. Im obersten Stockwerk befand sich ganz im aufklärerischen Geist des Funktionalismus eine Turnraum mit Dusche und eine riesige Terrasse, die der Architekt in seinem Projekt als „Sonnenbad“ bezeichnete. Der Seiteneingang war für die Dienstboten und die Klienten des Bauherrn bestimmt, der als Jurist tätig war. Der Eingang führt direkt zur Nebentreppe, die in geschliffenem Terrazzo ausgeführt ist.
Von der Innenausstattung sind zahlreiche Einbauschränke erhalten, die häufig mit Furnieren aus exotischen Hölzern versehen sind. Von der Anrichte in der Küche aus konnte man das Essen über eine Durchreiche im Speiseraum servieren. Überdauert haben auch die Türen samt Beschlägen, alle Innentüren sowie die Tür des Haupteingangs.
Hans Richter zählte zu den allerersten, die in Nordböhmen Flachdächer einführten. Denn während im Landesinneren der Tschechoslowakei der Funktionalismus gleichsam als Staatsbaustil anerkannt war, herrschte in den Gebieten mit deutscher Bevölkerungsmehrheit ein konservativer Geschmack vor. Der Warnsdorfer Stadtrat verweigerte Eltis 1927 zunächst die Genehmigung für den Bau, weil er eine eklatante Disharmonie zu den angrenzenden Gebäuden fürchtete. Wie die nachträglichen Einzeichnungen auf den Bauplänen belegen, erwog der Bauherr bereits, das Haus mit einem Steildach zu versehen. Am Ende setzte der Jurist seine Vision durch, nachdem er bei der Landesverwaltung in Prag erfolgreich Widerspruch eingelegt hatte. Diese hob den Stadtratsbeschluss als gesetzeswidrig auf und erklärte den Warnsdorfern in der Begründung detailliert, worin die Schönheit moderner Architektur bestehe.
Seit Anfang der vierziger Jahre diente die Villa nicht mehr ihrem ursprünglichen Zweck. Martin Eltis war Jude und allem Anschein nach wurde sein Haus von den Nationalsozialisten konfisziert. Neuer Verwalter wurde die Volkswohlfahrt. Sie richtete im Objekt einen Kindergarten ein. Zu ersten unsensiblen baulichen Veränderungen kam es bereits während des Krieges. Ein Umbau sah die Überdachung des „Sonnenbads“ zur Schaffung eines weiteren Schlafraums vor. Das Vorhaben scheiterte an kriegsbedingter Materialknappheit, wurde jedoch 1962 beim Umbau des Objekts in ein Kinderheim wieder aus der Schublade geholt. Der Villa ging so ein Teil ihrer Leichtigkeit und ihrer genau durchdachten Komposition verloren. Seit 1967 dient das Haus als Kindergarten. In den letzten Jahren kam es zu einer Reihe stilwidriger Eingriffe. So wurden die Glaswände des Wintergartens zugemauert, eine Tür und Fenster aus Kunststoff eingesetzt und das originale schmiedeeiserne Tor in dem für Hans Richter typischen Design ausgetauscht.