Die zweistöckige Villa des Aussiger Kaffeehändlers und Immobilienbesitzers Franz Heller liegt erhöht an einem steilen Hang. Der Baukörper besteht aus einem Kubus, dessen Form im Erdgeschoss durch konkave Bögen spielerisch ausgestaltet wurde. Im ersten Stock sorgen Band- und Eckfenster für Abwechslung. Markante Elemente sind die vorstehenden Gesimse sowie der große Dachüberstand.
Obwohl die repräsentative Fassade der Villa dem Tal zugewandt ist, führt der Haupteingang von oben her ins Haus. Vor der Villa befindet sich ein kleiner Hof, der an den Seiten von den einstöckigen Gebäuden der Garagen und der Verwalterwohnung gesäumt wird. Die Räume im Erdgeschoss haben durch die geschwungene Fassade einen ungewöhnlichen Grundriss. Die zentrale Halle ist durch die konkav eingebogene Stirnseite charakterisiert, von der aus man auf die Terrasse gelangt. Zu beiden Seiten liegen ellipsenförmige Zimmer. Im ersten Stock dominieren die effektvollen Eckfenster. Auf dem Dachboden fällt durch eine große Bandgaube Licht in das ursprüngliche Fotoatelier ein, an das sich eine Dunkelkammer anschloss.
Erhalten geblieben sind das originale schmiedeeiserne Eingangstor der Villa und die Gitter mit dem für Hans Richter typischen Rastermotiv. Den Haupteingang bildet eine originelle Tür in zeitlosem Design. Ein bemerkenswertes Element der Innengestaltung sind geometrische Figuren, die tief in den Deckenkörper eingedrückt sind. Der Entwurf umfasste auch die Gartengestaltung, von der ein rundes Bassin, eine der beiden ursprünglichen Steintreppen und die effektvolle vierläufige Treppe an der Terrasse mit einem ornamental verzierten Geländer erhalten geblieben sind.
Der Architekt, der als Vorkämpfer der bahnbrechenden Gedanken der »Neuen Sachlichkeit« und des Funktionalismus bekannt wurde, sucht in diesem Projekt von 1923 erst noch den Weg dorthin. Das Ergebnis ist ein unverwechselbares Bauwerk, das eher noch der Sphäre des Expressionismus und des Art déco zuzurechnen ist. Es sind darin auch Anklänge an den beliebten amerikanischen Architekten Frank Lloyd Wright erkennbar, vor allem im stark ausgeprägten Dachvorsprung. Obwohl Richter dafür kritisiert wurde, dass seine modernen Bauten den barocken Geist Dresdens stören, blieb auch diese Inspiration nicht ohne Wirkung auf ihn. Davon zeugt die strenge Symmetrie des Gebäudes und des Gartens. Er nutzte das Prinzip des dynamischen Barock, um durch konkave Bögen Bewegung in den Grundriss der Villa zu bringen.
Interessant ist auch die extravagante Farbe der Fassade, dank derer das Haus als »rosa Villa« bekannt ist. Zeitzeugen zufolge handelt es sich um die ursprüngliche Farbe. Der Bauherr ließ das Haus angeblich auf Wunsch seiner Tochter Hilde, für die es bestimmt war, in diesem Farbton anstreichen.
Das Objekt wurde nach dem Krieg konfisziert und der letzte sozialistische Mieter war die Filmgesellschaft Filmový podnik. Das äußere Erscheinungsbild hat sich nur minimal verändert. Als jedoch Anfang der neunziger Jahre ein Spekulant die Villa kaufte, der sie nie bezahlte und mit einer Hypothek belastete, wurde sie ohne Rücksicht auf den Originalzustand saniert. Zudem wurde das Gebäude vom abrutschenden Hang beschädigt. Nachdem es statisch gesichert wurde, steht das Haus momentan zum Verkauf.