ImpressumDatenschutzBarrierefreiheitHans RichterArchitekt1882—1971

Wohnhaus Garten in Dresden

Adresse:
Dresden-Südvorstadt, Renkstraße 1 / Ecke Erlweinstraße
GPS:
51°01'51.1"N 13°44'06.0"E
Bauzeit:
ca. 1929
Bauherr:
Daniel Hermann Garten
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Das Gebiet der Südvorstadt wurde Ende der 1920er Jahre intensiv erschlossen. Richter hat für das Areal südlich der Lukaskirche eine zeilenartige Reihung flachgedeckter und teilweise durch Pergolen miteinander verbundener Mehrfamilienhäuser entworfen.

Etwa zeitgleich mit dem Haus Garten entstanden jedoch repräsentative Wohnhäuser wie die Villa des Geschäftsführers der Firma Teekanne Eugen Nisslé in der neu angelegten Erlweinstraße 11 oder des Städtebauers und Hochschulprofessors Adolf Muesmann in der Nr. 16. Beide Häuser zeigten – heute nur noch am Haus Muesmann erkennbar – teilweise neusachliche Formen, blieben aber gegenüber dem Haus Garten an Radikalität zurück.

Richter entwarf für den Zimmermeister und Bauunternehmer Hermann Garten ein Mehrfamilienhaus mit zwölf 3- bis 5-Zimmerwohnungen. Das Gebäude sollte ursprünglich als eine nach Norden geöffnete Anlage aus drei Baukuben errichtet werden, die zur heutigen Renkstraße durch eine Pergola abgeschlossen worden wäre. Durch vorkragende Platten, Stützen, Dachgärten und laubengangartige Erschließungen sowie ein Flugdach plante Richter, den Baukörper abwechslungsreich miteinander zu verzahnen.

Umgesetzt wurde schließlich eine um 90 Grad nach Westen gedrehte Gebäudegruppe, die einen offenen Wohnhof bildet. Hier verbinden nun nur noch fassadenbreite Balkone vor den Küchen und Bädern die Bauteile, der östliche Bautrakt wurde durch Loggien und breite Fensterformate bandartig geöffnet und im Süden kragen an den parallel aufgestellten Baukörpern Einzelbalkone aus. Im Erdgeschoss ruhte der Bau an der Erlweinstraße auf schmalen Stützen.

Das Haus Garten wurde im Krieg schwer beschädigt. 1956 wurde der Bau als Ersatzwohnraum für Wohnungen, die durch Universitätsbauten wegfielen, wieder hergerichtet. 1990 wurde er erstmalig mit Wärmedämmung saniert, doch führte der bewegte, sandige Untergrund schon bald zu erneuten Schäden. Die ursprüngliche Verkleidung des Stahlskelettbaus mit Natursteinplatten an der Erlweinstraße ist heute nicht mehr erkennbar, die frühere wandbündige und feingliedrige Gesamtgestaltung verunklärt.