Wohnhausgruppe Frenzel in Dresden

Bei der Wohnhausgruppe Frenzel handelte es sich um einen Bauauftrag des Kaufmanns Albin Franz Frenzel. Frenzel betrieb zusammen mit einem Kompagnon ein »Grundstücks- und Hypothekenvermittlungs-Büro Albin Frenzel & Co«, in diesem Fall war er Eigentümer der Immobilie.

Errichtet wurde eine aus drei Gebäudeteilen bestehende Baugruppe: ein längerer Riegel zurückgesetzt entlang der Leipziger Straße und zwei kürzere Bauten, die im rechten Winkel rechts und links daran angesetzt wurden. Für Hans Richter ungewöhnlich ist das Mansarddach auf dem langen Bautrakt, möglicherweise eine Auflage der Baupolizei. Die kleineren Bauten besitzen Flachdächer. Erst bei genauerer Betrachtung zeigen sich die feinen Abstufungen und Verbindungen, mit denen Richter die Hausgruppe gliederte. So ist an den kurzen Trakten zur Leipziger Straße hin je ein Versprung in der Front zu beobachten, der vor allem in der Schrägansicht einen dezenten Turmcharakter ergibt. Dieser Eckvorsprung wird durch die vorragenden Balkonplatten an die Seitenfront eingebunden. Rückseitig vermitteln ebenfalls Balkone zwischen den Bautrakten.

Im Erdgeschoss des nördlichen Trakts, an der Ecke Am Trachauer Bahnhof, befand sich ursprünglich eine Filiale des »Waren-Einkaufs-Verein zu Görlitz, AG«. Dabei handelte es sich um eine 1861 gegründete Genossenschaft, ab 1889 AG, die in Dresden in den 1930er Jahren etwa 30 Filialen unterhielt. Das Angebot im »Görlitzer« reichte von »Kolonialwaren« über Feinkost bis zu Wein und Zigarren. Richter entwarf in den 1930er Jahren für die AG typisierte Ladenlokale, teilweise als Holzpavillon, samt Einrichtung. Ob auch dieser Laden von ihm entworfen wurde, ist nicht bekannt.